Architextur Basel 1991/1992
Raumkonzepte für das Kulturprojekt Warteck pp im ehemaligen Brauereigebäude Impressum
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Realisiertes Zelt im Sudhaus  
 
Die textile Wärmehülle als temporärer Versammlungs- oder Kontemplationsraum im unbeheizten ehemaligen Sudhaus.
 
Raumentwurf außen: Sonnensegel
   
Denkbewegung Kaffeehaus
 

Der Impuls, das Kaffeehaus als eine Art zeitgenössische Agora aufzufassen, basierte auf der eigenen Erfahrung mit dem Jour Fix im Café Einstein Berlin und auf den Fragestellungen, die sich aus unseren Planungen für das Kultur-Projekt Warteck pp in Basel ergaben (siehe Architextur). Im größten Raum des ehemaligen Brauerei-Gebäudes Warteck, dem Sudhaus, sollte ein Raum entstehen, der sich allen öffnet. Wir schlugen das Konzept eines Kaffeehauses vor. Denn das Kaffeehaus vermittelte uns Tradition und eine besondere Raumqualität: es bietet ein Feld, auf dem sich private und öffentliche Räume vermischen. Der/die Einzelne findet sich in Gesellschaft wieder, ohne die
Verpflichtung, in Kontakt zu treten.

Durch die permanente Veränderung und Bewegung der Personen entsteht eine transitorische Raumqualität, die sich nicht zuletzt im eigenen Kommen und
Gehen realisiert. Jede Person schafft sich darin ihren eigenen atmosphärischen Raum und Rahmen, welcher nach Belieben großzügig oder zurückhaltend gestaltet wird.
Vor dem Hintergrund dieser Betrachtungen formulierte sich für uns in der Idee "Kaffeehaus" ein Raumbegriff, der mit vielen unserer architektonischen Interessen im Einklang war.
 
   
Innenraumvorschlag: Textile Raumteiler
 
Die Verantwortung für die Konzentration der anderen.
Durch die Aufteilung in einzelne, durch textile Raumteiler geschaffene Räume bleibt die Möglichkeit bestehen, sich jederzeit zu den anderen Teilen hin zu öffnen, bzw. sich zu schützen. Schneller Auf- und, Uumbau der Gesamtfläche provoziert eine Strukturierung von innen heraus,. d.h. so daß die Orientierungsphase und die daraus resultierende Standortbestimmung (der Einzelnen/Gruppen) ein gestaltbares Werkzeug erhalten.

LICHT - das Gewebe aus Baumwoll-Nessel ist lichtdurchlässig, wodurch alle Räume von allen Fenstern profitieren und eine besondere Raumatmosphäre entstehen kann, in der die Größen SCHUTZ / DURCHLÄSSIGKEIT in ein neues Verhältnis treten.

DIE AKUSTIK betrifft, wie das Licht, den ganzen Raum (Ateliers & Büros). In den Räumen, in denen nicht mit lauten Maschinen gearbeitet wird, ist es unserer Meinung nach möglich, die akustischen Verhältnisse nicht zu isolieren, um auch hier auf eine der Grundlagen eines gemeinsamen Projektes zu verweisen.

Da es ja offensichtlich bei einem Projekt dieser Größenordnung nicht ausschließlich um Einzelinteressen gehen kann, haben wir uns die Frage gestellt, ob von einer individuellen künstlerischen Arbeit die wesentlichen Neuerungen zu erwarten sind, oder ob der Versuch der Zusammenarbeit in dem noch weitgehend unerforschten Feld der SOZIALEN PLASTIK die Richtung weist.