Kaffeehäuser |
1991-1994 |
Im ressum | |
Innenraumanalysen - Fotomontagen | |
Im 17.Jahrhundert trat der Große Ernüchterer auf den Plan: der Kaffee, Beförderer und Symbol der puren Ratio. Zuvor war indes sein Antipode erschienen: der Branntwein, das pure Rauschgetränk. Beide traten sie zusammen ihren Siegeszug an und revolutionierten die abendländische Trinckultur, die sich gleichsam polarisierte extreme Klarheit und extreme Betäubung. Beginnen wir mit der Klarheit, der fortwährenden Nüchternheit, einem Zustand, der bislang eher die Asketen und die Ärmsten auszeichnete. "Die ganze Zivilisation des europäischen Altertums und europäischen Mittelalters kannte nur "Betäubungsmittel" ... Nicht aber besaß man "Enttäubungsmittel" Plötzlich wollte der Mensch trinken, ohne betrunken zu werden - mehr noch: er schuf sich neue Qualitäten der Nüchternheit: indem er die Heißgetränke Kaffee, Tee und Schokolade zu sich nahm, verzichtete er nicht nur auf Alkohol, sondern er rührte seinem Körper Pharmaka zu, die "nüchterne Räusche" bewirkten" - wie man heute weiß: Coffein, Theophyllin, Theobromin. ... |
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(aus: "Die Polarisierung der Getränke" von Hasso Spode) | |
Amsterdam, Berlin, Basel, Florenz |